Erst einmal tief durchatmen. Kein Meister fällt vom Himmel und die Situation ist für die meisten von uns mehr als ungewohnt. Während wir uns in unserem gewohnten Arbeitsumfeld leicht auf die anstehenden Projekte und Aufgaben konzentrieren können, sieht die Situation im Homeoffice jetzt ganz anders aus. Die Kinder haben Hunger, quengeln und wollen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Utopisch der Gedanke, so produktiv, hochkonzentriert und in Ruhe arbeiten zu können.
«Unser Tipp an euch: Vergesst den Perfektionismus!»
Niemand erwartet von euch, dass ihr euer gewohntes Arbeitstempo/Arbeitsleistung im bisherigen Rahmen beibehalten könnt! Programme oder Akten fehlen, der Zugriff auf den firmeneigenen Server ist oftmals auch nicht ganz so einfach und die Internetverbindung hängt dauernd. Und dazu noch die lieben Kleinen…. Daher, zurücklehnen und weiter geht’s.
Wenn ihr momentan zu zweit im Homeoffice arbeitet, könnt ihr euch die produktive Zeit aufteilen. Während der eine Partner morgens arbeitet, übernimmt der andere Partner während dieser Zeit die Betreuung der Kinder. Nachmittags wird gewechselt und beide können ihrer Arbeit nahezu ungestört nachgehen. Aber nicht alle sind in dieser komfortablen Lage. Während Alleinerziehende die Betreuung schon immer allein übernehmen, trifft es auch Familienmütter und -väter, deren Partner/in nach wie vor ausser Haus arbeitet.
Während Schulkinder sich meist viel einfacher beschäftigen lassen, stehen Mütter von Klein- und Vorschulkindern vor einer weit grösseren Herausforderung. Tipps wie «die Kinder müssen zur Selbständigkeit erzogen werden» helfen nur bedingt weiter, da ein zweijähriges Kind nicht von heute auf morgen begreift, warum Mami oder Papi plötzlich keine Zeit haben, obwohl sie doch zu Hause sind und sich dann normalerweise ganz auf sie oder ihn konzentrieren.
Bedenkt: Ihr befindet euch gemeinsam in einer ganz neuen Situation, an die ihr euch zuerst herantasten und gewöhnen müsst.
Richte dir einen festen Arbeitsplatz ein. Dieser kann in einem bereits vorher genutzten Arbeitszimmer oder auch an einem Küchen- oder Esstisch sein. Achte darauf, dass du nicht abgelenkt wirst (beispielsweise durch ein laufendes TV-Gerät) und dass du nicht in der Jogginghose und dem Schlabberpulli arbeitest, sondern kleide dich, als ob du im Büro sitzen würdest. Allein schon daran erkennen deine Kinder, dass «etwas anders» ist und können die Situation besser einschätzen.
Unser Tipp an dich: Gib dir und deinen Kindern ein bisschen Zeit in der Angewöhnungsphase. Achte darauf, nicht täglich/stündlich den Arbeitsplatz zu wechseln. Für Kinder ist es nur schwer einschätzbar, ob du nun arbeitest oder gemütlich auf dem Sofa sitzt und eine Pause einlegst.
Arbeite dann, wenn die Kinder noch oder schon schlafen. Konkret bedeutet das, dass du beispielsweise um 6 Uhr in der Früh mit der Arbeit beginnst und schon einen schönen Teil der täglichen Arbeit erledigen kannst, bis die Kinder aufwachen. Nutze den Mittagsschlaf für die nächste Arbeitsschicht und arbeite weiter, wenn die Kinder am Abend liegen. Falls deine Kinder keinen Mittagsschlaf mehr machen und schon etwas älter sind, führe nach dem Mittagessen eine «ruhige Stunde» ein, in dem sich deine Kinder in ihrem Zimmer selbst beschäftigen müssen.
Hast du gewusst, dass nach dem Schweizer Arbeitsrecht im Homeoffice zwischen 22.00-06.00 Uhr ein Pause eingelegt werden muss? Halte dich bitte an die gesetzlichen Vorgaben.
Du hast einen Spieltisch für die Kinder in ihrem Zimmer? Hol ihn und stell ihn neben deinen Arbeitsplatz. Richte ein Kinderbüro ein. Du verfügst über keinen Kindertisch? Einen Pappkarton tut es auch. Ein lustiger Spielcomputer, ein ausgedienter Laptop und ein altes Telefon leisten hier gute Dienste. Locher, Büroklammern und Büroklebeband ebenso. Sorge dafür, dass genügend Papier und Schreibmaterial zur Verfügung steht. Kinder imitieren die Eltern gerne und werden so eine Weile beschäftigt sein.
Unser Tipp an dich: Kinder sind Improvisationskünstler/innen und mit ganz wenig zufrieden. Ein Laptop kann auch eine aufklappbare Pappschachtel mit aufgemalten Zahlen und einem gezeichneten Bildschirm sein.
Noch schnell die Mails checken? Lieber nicht! Das solltest du übrigens auch sonst nicht und in der momentanen Situation sendet dies ein falsches Signal an die lieben Kleinen. Verbringe bewusst Zeit mit ihnen (in den Arbeitsablauf einplanen!) und konzentriere dich dann voll auf sie. Sag ihnen ruhig auch einmal, wie stolz du auf sie bist. Bastle eine Kleinigkeit mit ihnen (Tipps dafür findest du weiter unten im Beitrag) oder spielt gemeinsam ein Brettspiel. Achte aber auch auf ihre Bedürfnisse. Wenn sie gerade mit einer Hörbuch-CD beschäftigt sind oder ganz vertieft spielen, unterbrich sie nicht, auch wenn du gerade jetzt Zeit für sie hättest/reserviert hast.
Unser Tipp an dich: Binde deine Kinder in den Tagesablauf ein. Koche oder backe mit ihnen ein leckeres Mittagsmenu oder/oder ein feines Dessert.
Dein Chef ruft gerade via Videotelefonie an oder du bist in einem Telefongespräch mit einem Kunden? Nichts scheint Kinder mehr dazu zu animieren, gerade in diesem ungünstigen Moment aufzudrehen, an dir rumzuzerren oder einfach nur zu schreien. Wenn du jetzt noch nervös wirst und sie zur Ruhe bringen willst, hast du schon verloren. Bleib also ruhig und weise sie mit fester Stimme kurz zurecht. Dein Gegenüber wird die Situation verstehen, da Kinder bekanntlich nicht auf Knopfdruck reagieren. Je weniger Aufmerksamkeit du ihnen in diesem Moment schenkst, desto schneller werden sie sich auch wieder beruhigen.
Unser Tipp an dich: Weiter unten im Beitrag findest du eine Vielzahl an Ideen, wie du deine Kinder während einem geplanten Video- oder Telefonanruf beschäftigen kannst.
Wie bereits weiter oben im Beitrag angesprochen, möchten wir dich nicht nur mit guten Ratschlägen, sondern auch mit konkreten Vorschlägen zur Beschäftigung der Kinder ausrüsten.
Nein, wir möchten dich nicht dazu anhalten, die Kinder einfach vor dem TV-Gerät zu «parken»! Vielmehr möchten wir dich auf kindgerechte Programme aufmerksam machen, die, aufgrund der momentanen Situation vermehrt von den TV-Sendern angeboten werden. Da wäre zunächst einmal die sehr spannenden Programme von SRF 1: «mySchool» und «Zamboo». Das aktuelle Programm von «MySchool» findest du hier, das von «Zambo» da. Auch der WDR bietet unter «Die Seite mit der Maus» so einiges. Unter anderem auch Hörgeschichten. Die Auswahl dazu findest du hier. Spannendes bietet auch der SWR im «Tigerentenclub Spezial». Lehrreiches vermitteln SWR und WDR auf dem Kanal «planetschule». Unter dem Motto #gemeinsamzuhause bietet KIKA von ARD und ZDF Tipps gegen die Langeweile.
Testedich.ch bietet eine umfangreiche Sammlung an Tests und Quiz. Den Denk- und Kombinationstest beispielsweise findest du hier. Sinnvoll ist auch das Veloquiz vom TCS, in dem die Kinder ihre Kenntnisse der Strassensignale und Vortrittsregeln auffrischen können. Deine Kinder spielen Schach oder wollten es schon lange einmal lernen? Auf Schach.de können sie dies tun und gegen «Fritz» spielen. «Fritz» passt sich automatisch der Spielstärke an, gibt Tipps und lässt sie auch ihre Züge wieder zurücknehmen. «Fritz» findet du hier. Geografie-Kenntnisse auffrischen oder aneignen können sich Kinder auf «World Geography Games».
Bei Eltern.de sind wir bei den Recherchen auf eine Zusammenstellung von 32 tollen Apps für Kleinkinder ab zwei Jahren gestossen. Diese eignen sich nicht zum Dauergebrauch, sondern als kurze Beschäftigung für zwischendurch. Für Kinder von drei bis zwölf Jahren findest du, ebenfalls auf Eltern.de, eine Zusammenstellung an sinnvollen Lernapps zu den Themen Musik, Lesen, Rechnen, Englisch oder strategischem Denken. Die Zusammenstellung gibts hier. Auch hier gilt: Apps sind nur für den kürzeren Gebrauch und nicht als Dauerberieselung gedacht. Die Lernapp Kahoot, ein interaktives Quiztool, benützt der Lehrer meines Jüngsten im Unterricht und ist äusserst beliebt bei den Kids. Die App fürs Smartphone kann gratis heruntergeladen werden. Mehr zu Kahoot findest du hier.
Kinder malen meist gerne. Sei dies frei zeichnen oder eine Malvorlage nach eigenen Wünschen zu gestalten. Eine Vielzahl an tollen Ausmalbildern zum herunterladen findest du hier. Oder doch lieber basteln? Bastelanleitungen zu verschiedenen Themen kannst du hier finden und ausprobieren.
Wenn du mehr als ein Kind hast, hol die Brettspiele hervor. «Eile mit Weile», «Mühle» und Co. sind der ideale Zeitvertrieb für Kinder. Oder hol die Spielknete aus dem Schrank. Damit können sich sowohl Einzelkinder oder Geschwister stundenlang beschäftigen. Erinnerst du dich noch an den Hype mit dem Zaubersand? Hast du noch eine Packung davon zu Hause? Leg eine grosse Plastikplane (alternativ Plastiksäcke aufschneiden und zusammenkleben) aus und gib den Sand in ein grosses Behältnis (Plastikbecken etc.). Du hast keinen Zaubersand Zuhause? Mit Mehl, Öl und falls vorhanden und gewünscht Lebensmittelfarbe, kannst du diesen ganz einfach selbst herstellen. Die Anleitung dazu gibt’s hier.
Steht irgendwo noch eine Schachtel mit Lego- oder Duplosteinen herum? Rausholen und schon kanns losgehen. Dies gilt übrigens auch für schon fast verstaubte Eisen- oder Rennbahnen. Alleine schon das Aufbauen verspricht eine Menge Spass, braucht Zeit und die Kinder sind für eine Weile damit beschäftigt.
Wir hoffen, dass wir mit unserem Beitrag und den Tipps euren Arbeitsalltag im Homeoffice ein bisschen erleichtern können. Ihr habt selbst auch tolle und erprobte Tipps, die ihr gerne an andere «Leidensgenossinnen» und «Leidensgenossen» weitergeben möchtet? Postet sie als Kommentar unter diesen Beitrag.
Nun bleibt uns nur noch, euch einen entspannten Tag zu wünschen, tragt Sorge zu euch und bleibt gesund!
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KLÄX ist das spannende Magazin für Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Auf sie warten spannende Quizfragen, Bastelideen, eine Wissensecke über die Tierwelt, Gewinnspiele, Poster und lustige Comics. Sozusagen ein Rundum-Paket für jeden Tag, das Langeweile von vornherein ausschliesst. Vorbeischauen lohnt sich!