Der Fachkräftemangel im Schweizer Gesundheitssystem
Hört man sich heutzutage bei Jugendlichen betreffend Wunschausbildung um, hört man, vor allem bei Mädchen, das Wunschziel FaGe. Die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit boomt und Ausbildungsplätze sind rar. Auf den ersten Blick erfreut diese Tatsache, da ja der oft zitierte Fachkräftemangel im Bereich Gesundheit so sicher bald der Vergangenheit angehören wird. Bei näherer Betrachtung der Thematik relativiert sich dieser Eindruck jedoch leider wieder.
Die Berufsbezeichnung im Sektor Gesundheit ist verwirrend. Der Fachkräftemangel betrifft den Beruf der Pflegefachfrau und nicht den der Fachfrau Gesundheit. Die Voraussetzungen als auch die Ausbildungen sich sind sehr unterschiedlich.
Fachfrau/Fachmann Gesundheit EFZ
Für die Ausbildung zur FAGE benötigt die Bewerberin eine abgeschlossene Volksschule mit guten Leistungen. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und wird in der Regel in Spitälern, Kliniken oder Heimen angeboten. Mehr zum Berufsbild nachlesen >
Pflegefachfrau/Pflegefachmann HF
Die Voraussetzungen für die Ausbildung zur Pflegefachfrau sind entweder eine 3jährige Lehre, welche mit einem EFZ abgeschlossen wurde, eine abgeschlossene Fachmittelschule oder eine Matura. Die Ausbildung dauert 3 Jahre (Vollzeit) oder 3-4 Jahre berufsbegleitend und wird in diversen Fachhochschulen schweizweit angeboten. Mehr zum Berufsbild nachlesen >
Laut Auskunft von Christina Hiltbrunner, Leiterin Pflegedienst Spital Netz Bern in Riggisberg zeigt sich in der Praxis folgende Problematik:
«Lehrstellen als FaGe sind sehr gesucht. Ausgebildet zu Fachfrauen Gesundheit werden (jedenfalls im Kanton Bern) genügend junge Leute, um den Bedarf auf dem Markt zu decken. Wir haben jedoch zu wenig Personen, welche die weiterführende Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau machen. Oft sehe und höre ich, dass dies die Leute verwirrt. Man kennt vermutlich eine junge Frau, die gerne FaGe lernen würde, aber keine Lehrstelle findet und andererseits jammert die Gesundheitsbranche über fehlende Fachkräfte. Das eine hat mit dem anderen jedoch nicht so direkt etwas zu tun.»
Seit 2012 geht der Kanton Bern in der Ausbildung von Fachfrauen und Fachmännern Gesundheit neue Wege. Betriebe, die Ausbildungsarbeit leisten werden belohnt, Betriebe, die ihr Potential nicht ausschöpfen werden abgestraft und zahlen einen Kompensationsbeitrag, welcher wieder den Betrieben zugute kommt, welche mehr als verlangt leisten.
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